Meist bringen wir sie eher mit Lebensmitteln und Getränken in Verbindung: Die Hagebutte. Als Mus oder Konfitüre verarbeitet, finden wir sie zum Beispiel zur Faschingszeit in Krapfen. In Schweden wird die Hagebutte als süße Suppe serviert. Außerdem gibt es sie noch als Tee, Fruchtwein oder Likör. Dass diese kleine Frucht aber auch eine Heilpflanze und ein natürliches Mittel für die Schönheit ist, ist Dir vielleicht noch nicht bekannt. Wie die Hagebutte Dich noch schöner macht, verraten wir Dir in diesem Artikel.

Ein Gewächs mit vielen Namen: Botanisch als „Rosa Canina“ bezeichnet, ist es im Volksmund eher als Hagebutte, Heckenrose oder Wildrose bekannt. Gemeint ist damit ein stacheliger Strauch, der bis zu einer Höhe von zwei bis drei Metern heranwachen kann. Er bevorzugt sonnige oder halbschattige Standorte mit Lehmboden. Ursprünglich kommt die Pflanze aus Asien und Europa, hat sich aber auch schon bis nach Nord- und Südamerika verbreitet.

Im Juni bringt die Wildrose weiße bis rosafarbene Blüten hervor, die sehr hübsch anzusehen sind. Sie tragen fünf Blütenblätter. Im Spätsommer und Frühherbst entwickeln sich aus ihnen die roten bis dunkelroten/schwarzen Früchte. Werden sie nicht geerntet, können sie den ganzen Winter lang an den Zweigen hängen bleiben. Diese Früchte sind die eigentlichen Hagebutte. Sie werden als Sammelfrüchte bezeichnet, da sie in Inneren ihrer fleischigen Hülle viele kleine, behaarte Nüsse enthalten.

Aus den Nüssen der Hagebutte kann durch mechanisches Pressen oder per Extraktion das sogenannte Hagebuttenöl gewonnen werden, das auch als Wildrosenöl bezeichnet wird. Es hat eine gelbe bis orangerote Farbe und einen süßsauren, nussigen, fruchtig-floralen Geruch. Meist erfolgt eine Stabilisierung des Öls durch die Zugabe von Vitamin E, damit es nicht zu schnell ranzig wird. Es enthält viele wunderbare, reichhaltige Inhaltsstoffe. Aus diesem Grund wird es in der Pharmazie und Medizin genutzt, aber auch in der Kosmetik.

  • Die Hagebutte als Nahrungsmittel

    Bevor wir Dir das Wildrosenöl als Heil- und Pflegemittel vorstellen, machen wir einen kleinen Ausflug in die Küche, denn auch hier hat die Hagebutte ihren berechtigten Platz gefunden.

    Du kannst die Hagebutte roh essen, allerdings solltest Du sie vorher zerschneiden und die Kerne im Inneren entfernen. Vorsicht vor den kleinen Haaren an den Nüssen, sie können im Hals kratzen oder Reizungen der Schleimhäute auslösen. Auch an den Händen können sie starken Juckreiz verursachen, daher raten wir Dir, bei der Vorbereitung Deines Hagebuttensnacks Haushaltshandschuhe zu tragen. Solltest Du einen empfindlichen Magen haben, solltest Du die Frucht nicht roh essen. Sie enthält einen hohen Anteil an Säure, die z. B. zu Sodbrennen führen kann.

    Wenn Du die Frucht nicht roh essen magst, kannst Du sie auch zu gesunden Marmeladen, Gelees oder Chutneys verarbeiten oder eigenen Essig, Likör und Wein damit ansetzen. Ein Klassiker ist auch der Hagebuttentee. Natürlich kannst Du diese Produkte auch schon fertig in Supermärkten oder Reformhäusern kaufen.

  • Die Hagebutte als Juckpulver

    Ein beliebter Streich, um jemanden zu ärgern ist die Nutzung von Juckpulver. Dieses wird aus den Kernen der Hagebutte hergestellt. Für den hinterhältigen Wirkstoff benötigt es drei Dinge: Reife Hagebutten, ein scharfes Messer sowie einen Teelöffel.

    Die Hagebutten werden mit dem Messer halbiert und die kleinen Kerne mit dem Löffel vorsichtig herausgekratzt. Sie sind mit vielen feinen Härchen bedeckt, die voller kleiner Widerhaken stecken. Kommen sie mit der Haut in Berührung, verursachen sie einen fiesen Juckreiz.

    Die herausgelösten Kerne kommen in eine Schüssel und werden in die Sonne oder auf eine Heizung gestellt um sie zu trocknen. Dies dauert rund sieben Stunden. Danach kannst Du sie in einen kleinen Beutel füllen und Deinem „Opfer“ z. B. in den Kragen schütten.

    Bei dieser Prozedur ist jedoch Vorsicht geboten. Wirklich ratsam ist es nicht, das Juckpulver zu benutzen, da Du nicht weißt, wie Dein Streichpartner darauf reagiert. Die Berührung mit den Widerhaken kann nämlich auch Schmerzen und Allergien hervorrufen. In so einem Fall geht der Streich in die Hose.

  • Die Hagebutte in der Medizin

    Nicht nur das Öl ist voller grandios wirkender Inhaltsstoffe, sondern auch die Frucht selbst hat es in sich: Sie ist reich an den Vitaminen C, D, P, K, B1, B2, B3 und dem Provitamin A, an Betakarotin, Niacin, Fruchtsäuren, Pektinen, Lykopin und Flavonoiden. In den fleischigen Früchten sind wichtige Mineralstoffe wie Natrium, Selen, Mangan, Magnesium, Phosphor, Kalium, Schwefel und Silicium enthalten.

    Aus diesem Grund hat sich die Frucht der Wildrose nicht nur als Lebensmittel, sondern auch als Naturheilmittel hervorgetan. Und das schon seit sehr langer Zeit: Hildegard von Bingen setzte bereits im elften Jahrhundert auf einen Tee aus Hagebuttenschalen, der bei Fieber und Infektionen half. Damit begründete die Äbtissin die noch heute gebräuchlichste Anwendung. Wegen des hohen Vitamin C-Gehalts werden Hagebutten noch heute zur Abwehr von Infektionen oder zur Stärkung nach längeren Krankheiten eingesetzt

    Die Naturheilkunde setzt auf die leicht harntreibende Wirkung des Hagebuttentees. Harnwegserkrankungen und Harnsteine lassen sich dadurch begleitend behandeln. Diese Wirkung wird auch im Zuge von Entschlackungskuren genutzt.

    Nicht nur für die Harnwege ist die Hagebutte gut, sondern auch für den Verdauungstrakt. Die darin enthaltenen Ballaststoffe haben eine ausgleichende Wirkung auf die Tätigkeit des Darms und können bei leichter Verstopfung, aber auch bei Durchfall, Übelkeit und Magenkrämpfen helfen. Bei Appetitlosigkeit steigert Hagebuttenmarmelade den Hunger.

    Entzündungs- und schmerzlinderndes Hagebuttenpulver wird auch in der Medizin genutzt, um Gelenkbeschwerden bei Arthrose zu lindern. Nicht nur hier, sondern auch in der Behandlung von Rückenschmerzen, Gicht und Rheuma setzen Ärzte immer häufiger auf die Frucht der Wildrose.

    Weiterhin soll die Hagebutte, wenn sie als Mundspülung verwendet wird, auch gegen Zahnfleischbluten und Parodontitis wirken.

    Dank des Gehalts an Vitamin B1 können die roten Früchte auch Stress reduzieren und Patienten beruhigen. Sie hemmen die Ausschüttung des Stress-Hormons Cortisol.

    Der hohe Gehalt an Fettsäuren und Antioxidantien in den Kernen wirkt dem Feuchtigkeitsverlust der Haut entgegen und kann die Wundheilung bei Akne fördern. Außerdem kann Hagebuttenöl dabei helfen, die Zellen zu regenerieren. Damit unterstützt es auch die Bildung von neuem Gewebe. Es hilft bei trockener, schuppiger, rissiger Haut und wird auch bei der Behandlung von Psoriasis, Ekzemen, Verbrennungen und Verletzungen eingesetzt.

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Inhaltsstoffe und Wirkung des Hagebuttenöls

Hagebuttenöl bietet Dir eine einzigartige Mischung aus hautregenerierenden Wirkstoffen und ist daher ein echtes Wundermittel für eine umfassende Körperpflege, gegen Hauterkrankungen oder Hautschädigungen. Es ist reichhaltig, hinterlässt jedoch keinen starken Fettfilm auf der Haut und lässt sich somit angenehm anwenden. Die wichtigsten Wirkstoffe sind:

  • Alpha-Linolensäure / α-Linolensäure

    Die Alpha-Linolensäure ist eine der wichtigsten Omega-3-Fettsäuren, die es gibt. Sie ist eine essentielle Fettsäure und kann vom Körper selbst nicht gebildet werden. Da er sie aber für die Gesunderhaltung braucht, sollte sie in sinnvollem Maße von außen zugeführt werden.

    Die Wirkungsweisen der essentiellen Fettsäuren sind vielschichtig: Alpha-Linolensäure wirkt z. B. gegen die koronare Herzkrankheit, da es einen positiven Einfluss auf den Cholesterinstoffwechsel hat. Weiterhin stärkt sie andere wichtige Körperfunktionen, die für den Blutdruck, die Herzfrequenz sowie für die ganze Muskulatur wichtig sind.
    Außerdem ist sie entzündungshemmend und wirkt sich positiv auf entzündlich-rheumatische Erkrankungen aus.

    Die Alpha-Linolensäure ist ein Bestandteil wichtiger Zellmembranlipide und sorgt für Elastizität in der Zellmembran. So bleibt sie beweglich und weich – was für eine gute Nährstoffversorgung und die Ausschleusung von Schlacken aus dem Körper immens wichtig ist. Dies ist auch für die roten Blutkörperchen bedeutend: Sind die Zellmembranen elastisch, wird gewährleistet, dass das Blut in alle kleinen Gefäße fließen kann. So wird beispielsweise die Sauerstoffversorgung der umliegenden Gewebe gewährleistet.

  • Tretinoin (All-Trans-Retinsäure) / Vitamin A

    Das Öl der Hagebutte enthält Tretinion, auch All-Trans-Retinsäure genannt. Es wirkt immunstimulierend auf den Körper und wird von ihm in Vitamin A umgewandelt. Dieser Nährstoff ist wichtig für Wachstumsprozesse vieler Zellen. Er beschleunigt den Hautregenerationsprozess und baut Kollagen auf, wodurch die Aufnahme von Feuchtigkeit verbessert wird. Zudem hilft das Vitamin A dabei, die Haut und Schleimhäute gesund zu halten, wirkt gegen Akne und beugt verstopften Poren vor.

  • Antioxidantien

    Sie bieten Deinem Körper Schutz vor freien Radikalen. Sie entstehen z. B. durch UV-Strahlung, bestimmte Stoffwechselvorgänge, durch die Strahlung bei langen Flügen, Röntgenuntersuchungen oder Strahlentherapien, durch Pestizide, Medikamente oder auch durch Tabakrauch. Freie Radikale können die Körperzellen in ihrer Membran schädigen, sie in ihren Funktionen einschränken oder sie gar töten. Dadurch wird die Gefahr von DNA-Schäden mit der Folge unkontrollierter Zellteilung (Krebs) erhöht. Außerdem können die freien Radikale Enzyme inaktivieren und die Bildung körpereigener Eiweiße einschränken. Antioxidantien helfen dem Körper dabei, die freien Radikale zu neutralisieren. Hagebuttenöl enthält Carotinoide. Diese kann Dein Stoffwechsel in Vitamin A umwandeln. Ebenso enthält das Wildrosenöl Flavonoide, die Deinen Organismus bei der Bildung körpereigener Abwehrmechanismen unterstützen. Last but noch least: Polyphenole. Sie können diverse Alterungsprozesse hemmen, den Blutdruck regulieren, die Blutfettwerte verbessern und somit sogar Arteriosklerose vorbeugen.

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Hagebuttenöl in der Kosmetik

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